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Review: Klangkarteikonzert II- Emanzipation der Dissonanz

am 12.02.2017

Dissonanzen im Toscanasaal

 

Nach zwei Ausflügen an ungewöhnliche Konzertorte – die Posthalle und das Kunstschiff Arte Noah – waren wir mit Klangkarteikonzert II dank der Kooperation mit dem Institut für Musikforschung wieder im Toscanasaal der Würzburger Residenz zu Gast.

Diesen ehrwürdigen Konzertsaal füllten an diesem Abend Klänge, die – obwohl schon über 100 Jahre alt – wohl immer die Aura des revolutionär Neuen tragen werden: Arnold Schönbergs erste atonalen Lieder und Klavierstücke aus den Jahren 1908/09.

Umrahmt wurden sie von Werken Alban Bergs, die, noch tonal zentriert, an der Schwelle dieses musikhistorischen Umbruchs stehen, sowie von einigen komponierten "Zeitungsausschnitten" Hanns Eislers aus den wilden 1920er Jahren, die vor der Pause einen frech-witzigen Kontrapunkt zu so viel "ernster Musikgeschichte" setzten.

Es war wundervoll zu erleben, wie die Begeisterung von Yoshie Kaneyasu, Sopran und Joshua-Allen Rupley, Klavier für diese nicht alltägliche Musik auf ein äußerst interessiertes und aufnahmebereites Publikum traf. Die Atmosphäre im Saal war beherrscht von konzentrierter Aufmerksamkeit einerseits und enthusiastischem Applaus andererseits.

 

Wir möchten uns doppelt bedanken: Bei Yoshie und Joshua, die mit diesem Konzert ihr umjubeltes Debut als Duo gefeiert haben, und beim Publikum für soviel Interesse an "Neuer" Musik!

 

Klangkarteikonzert III, am 10. Mai 2017 um 19.30 Uhr im Toscanasaal, präsentiert Werke für Oboe, Fagott und Cembalo. Neben spätbarocker Musik des Würzburger Hofmusikers Givanni Benedetto Platti werden Solostücke aus dem 20. Jahrhundert erklingen: von Karlheinz Stockhausen, Luciano Berio und György Ligeti.
 

http://klangkartei.de/klangkarteikonzert-3